Glossar

Alloparentale Brutfürsorge: Pflege und Schutz von Nachkommen durch Individuen, die nicht deren genetische Eltern sind. Dieses Verhalten tritt bei manchen sozialen Tierarten auf und kann die Überlebenswahrscheinlichkeit der Jungen erhöhen.

Ambiphilie: Erotische Anziehung eines Individuums sowohl zu männlichen als auch zu weiblichen Personen. Der Begriff fasst das Begehren gegenüber beiden Geschlechtern zusammen, unabhängig des eigenen Geschlechts.

Androphilie: Erotische Anziehung eines Individuums zu männlichen Personen. Der Begriff beschreibt ein geschlechtsbezogenes Begehren, unabhängig des eigenen Geschlechts.

Anisogamie: Fortpflanzungstyp, bei dem zwei unterschiedlich große Geschlechtszellen miteinander verschmelzen. In der Regel ist der kleinere (männliche) Gamet beweglich und tritt in hoher Zahl auf, der größere (weibliche) ist meist weniger beweglich oder unbeweglich, nährstoffreich und tritt in geringerer Anzahl auf.

Apoptose: Programmierter Zelltod, bei dem Zellen kontrolliert abgebaut und entfernt werden, ohne Entzündungen zu verursachen. Apoptose ist wichtig für die Embryonalentwicklung, Gewebehomöostase und Eliminierung beschädigter oder überzähliger Zellen.

Autogamie: Selbstbefruchtung eines Individuums durch Verschmelzung eigener männlicher und weiblicher Gameten. Kommt z. B. bei Zwitterblüten oder einigen Selbstbestäubern vor.

Autogynophilie: Paraphilie, bei der männliche Personen durch die Vorstellung, selbst eine Frau zu sein, erregt werden. Im Unterschied zum transvestitischen Fetischismus steht nicht das Tragen gegengeschlechtlicher Kleidung im Vordergrund, sondern die Fantasie, weibliche Körpermerkmale oder eine weibliche Identität zu besitzen.

Bisexualität: Zweigeschlechtlichkeit, also das Vorhandensein von zwei Fortpflanzungstypen bzw. Geschlechtern (männlich und weiblich). Sie bezieht sich auf die Fähigkeit zur sexuellen Fortpflanzung durch die Verschmelzung von männlichen und weiblichen Gameten und nicht auf erotische Neigungen (vgl. Ambiphilie).

Blastozyste: Spezialisierte Form der Blastula bei Säugetieren. Sie besteht aus einer äußeren Zellschicht (Trophoblast), die später an der Bildung der Plazenta beteiligt ist, und einer inneren Zellmasse, aus der der Embryo hervorgeht.

Blastula: Embryonalstadium, das auf die Morula folgt. Es besteht aus einer Hohlkugel von Zellen (Blastomeren) mit einer flüssigkeitsgefüllten Höhle, dem Blastocoel.

Desistenz: Bezeichnet das Aufhören oder Nachlassen eines Zustands, Verhaltens oder einer Identifikation, die zuvor vorhanden war, ohne dass diese weiter bestehen bleibt. Bei Geschlechtsdysphorie bedeutet Desistenz, dass Kinder oder Jugendliche, die Unbehagen mit ihrem Geschlecht empfinden, dieses Gefühl nach der Pubertät nicht mehr haben.

Dichogamie: Zeitliche Trennung der Reife von männlichen und weiblichen Geschlechtsorganen innerhalb desselben Organismus (vgl. Proterandrie; Proterogynie).

Diözie: Fortpflanzungssystem bei Pflanzen, bei dem männliche und weibliche Blüten auf getrennten Individuen vorkommen. Auch: Zweihäusigkeit (vgl. Monözie).

Disorders of Sex Development (DSD): Sammelbegriff aus der Humanmedizin für angeborene Störungen der Geschlechtsentwicklung, bei denen Chromosomen, Gonaden oder äußere Geschlechtsmerkmale nicht der typischen männlichen oder weiblichen Norm entsprechen. Der Begriff ersetzt ältere Bezeichnungen wie "Intersexualität" und wird in der klinischen Praxis für Diagnose und Behandlung verwendet (vgl. Intergender).

Embryo: Frühes Entwicklungsstadium eines vielzelligen Organismus. Der Embryo entsteht durch wiederholte Zellteilungen und Differenzierung und entwickelt die grundlegenden Körperstrukturen. Die genaue Dauer der Embryonalphase variiert je nach Organismus.

Erotik: Lustvolles, sinnliches Verlangen, das mit Intimität und Anziehung verbunden ist. Der Begriff leitet sich vom griechischen Eros (Liebe, Begehren) ab und umfasst emotionale wie körperliche Aspekte.

Fertilität: Bezeichnet die biologische Fortpflanzungsfähigkeit eines Individuums (also die Fähigkeit, Nachkommen zu zeugen oder auszutragen).

Fetus: Entwicklungsstadium eines ungeborenen Tieres nach Abschluss der Embryonalphase. Beim Menschen beginnt die fetale Phase ab der 9. Schwangerschaftswoche. In dieser Phase sind die grundlegenden Organe angelegt, und der Fetus wächst hauptsächlich und reift weiter aus. Auch: Fötus

Frau: Genderbezeichnung für adulte Menschen des weiblichen Geschlechts (vgl. weiblich).

Gameten: Geschlechts- oder Sexualzellen, die bei der geschlechtlichen Fortpflanzung miteinander verschmelzen (Syngamie). Es gibt männliche Gameten (z.B. Spermien) und weibliche Gameten (z.B. Eizellen). Sie enthalten jeweils einen einfachen (haploiden) Chromosomensatz.

Gametogenese: Bildung von Geschlechtszellen (Gameten) in den Geschlechtsdrüsen (Gonaden). Dabei entstehen durch Zellteilungen haploide Zellen: Spermien bei Männchen (Spermatogenese) und Eizellen bei Weibchen (Oogenese).

Gametophyten: Haploide Lebensform bei Pflanzen, Algen und Pilzen, die durch Mitose Gameten bildet. Entsteht aus einer Spore und ist Teil des Generationswechsels.

Gastrula: Embryonalstadium, das auf die Blastula folgt. Durch Zellbewegungen (Gastrulation) entstehen die drei Keimblätter: Ektoderm, Mesoderm und Endoderm, die später die verschiedenen Gewebe und Organe des Organismus bilden.

Gender (biol.): Herausbildung (physiologische und anatomische Organisation) von Geschlechtsindividuen bei getrenntgeschlechtlichen Arten auf makroskopischer Ebene zum Zwecke der geschlechtlichen Fortpflanzung. Ggf. mit Eigenbezeichnung wie z.B. "Eber" für männliche Schweine. Bezieht sich auf Rolle bei der Fortpflanzung, nicht auf soziale oder kulturelle Identitäten.

"Gender" (soz.): "Soziales Geschlecht"; Bezeichnung für die gesellschaftlich, kulturell oder individuell empfundene Geschlecht eines Menschen. In den Sozialwissenschaften wird "Gender" teils vom "biologischen" Geschlecht (Sexus) getrennt betrachtet. Die verbreitete Annahme, dass Geschlecht ausschließlich sozial konstruiert sei, ist aus biowissenschaftlicher Sicht nicht haltbar, da die menschliche Zweigeschlechtlichkeit biologisch eindeutig verankert ist.

Gender Identity: Geschlechtsidentität; Subjektives, inneres Erleben eines Menschen in Bezug auf sein eigenes Geschlecht. Sie kann mit dem Sexus übereinstimmen oder davon abweichen. Als individuelles Bewusstsein ist sie psychologisch beschreibbar, aber kein biologisches Kriterium der Sexualität.

Genderismus: Ideologische Strömung, die die biologische Zweigeschlechtlichkeit des Menschen infrage stellt oder leugnet. Genderismus ersetzt biologische Tatsachen durch sozial konstruierte Geschlechterkonzepte und steht damit im Widerspruch zur Naturwissenschaft.

Gender Mainstreaming: Politische Strategie mit dem Ziel, gesellschaftliche Strukturen und Gesetze geschlechterneutral oder -übergreifend zu gestalten. Häufig verbunden mit der Absicht, traditionelle Geschlechtergrenzen aufzulösen oder umzudeuten.

Gendermedizin: Biomedizinisches Fachgebiet, das geschlechtsspezifische Unterschiede in Gesundheit, Krankheitsverlauf und Therapie untersucht. Erkennt die biologische Zweigeschlechtlichkeit als Grundlage für differenzierte medizinische Forschung und Behandlung an (vgl. Sexualmedizin). 

Gender-Ratio: Geschlechterverhältnis; Zahlenmäßiges Verhältnis von männlichen zu weiblichen Individuen innerhalb einer Population, meist als Verhältniswert (z.B. 1:1) oder Prozentangabe ausgedrückt. Maß für die Populationsdynamik und den Fortpflanzungserfolg einer Art.

Gender Role: Geschlechterrolle; Im sozial-anthropozentrischen Kontext die gesellschaftlich zugeschriebene oder selbstgewählte Ausdrucksform von Geschlecht (z. B. Kleidung, Verhalten oder soziale Erwartungen). Im biologischen Kontext die funktionelle Rolle eines Individuums im Fortpflanzungsprozess.

Gender Studies: Interdisziplinäres Forschungsfeld innerhalb der Sozial- und Kulturwissenschaften, das sich mit gesellschaftlichen Geschlechterrollen, Identitäten und Machtstrukturen befasst. Biologische Grundlagen der Zweigeschlechtlichkeit werden häufig relativiert oder ausgeblendet.

Geschlechtsdysphorie: Intrinsische Inkongruenz zwischen dem subjektiven inneren Geschlechtsempfinden und der körperlichen Geschlechtsanatomie. Diese Diskrepanz kann erhebliches psychisches Leiden verursachen und ist Gegenstand medizinischer und psychotherapeutischer Versorgung.

Gonaden: Geschlechtsdrüsen, in denen die Gameten gebildet werden – Hoden bei Männchen, Eierstöcke bei Weibchen. Sie sind zugleich hormonproduzierende Organe und zentral für die sexuelle Fortpflanzung.

Gynander: Ein Individuum, das aufgrund von Gynandromorphismus sowohl männliche als auch weibliche morphologische Merkmale aufweist. Der Begriff wird häufig synonym mit Gynandromorph verwendet (vgl. Gynandromorphismus).

Gynandromorphismus: Zustand, bei dem ein Individuum Zellen mit männlichem und weiblichem Chromosomensatz enthält. Dadurch entstehen Mischformen mit deutlich erkennbaren männlichen und weiblichen Körperpartien – oft bei Insekten, z.B. Schmetterlingen (vgl. Gynander).

Gynophilie: Erotische Anziehung eines Individuums zu weiblichen Personen. Der Begriff beschreibt ein geschlechtsbezogenes Begehren, unabhängig des eigenen Geschlechts. Auch: Gynäkophilie

Hermaphroditismus: Vorhandensein funktionstüchtiger männlicher und weiblicher Geschlechtsorgane im selben Individuum. Hermaphroditen können sich selbst befruchten oder mit anderen Individuen paaren. Häufig bei Pflanzen und manchen Tieren (z.B. Regenwürmern).

Heteroerotik: Sinnliches oder emotionales Verlangen zwischen gegengeschlechtlichen Individuen. Im Gegensatz zur biologischen Sexualität steht Heteroerotik nicht zwingend im Dienst der Fortpflanzung, sondern betrifft den Bereich von Lust, Intimität und zwischenmenschlicher Anziehung (vgl. Erotik).

Heterosexualität: Fortpflanzung durch die Verschmelzung von Geschlechtszellen zweier gegengeschlechtlicher Individuen – typischerweise ein männlicher und ein weiblicher Gamet.

Homoerotik: Sinnliches oder emotionales Verlangen zwischen Individuen gleichen Geschlechts. Im Gegensatz zur biologischen Sexualität zielt Homoerotik nicht auf Fortpflanzung, sondern gehört in den Bereich von Lust, Intimität und emotionaler Bindung (vgl. Erotik).

Homogamie: Gleichzeitige Reifung der männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane in einer zwittrigen Blüte. Sie kann die Selbstbefruchtung erleichtern, schließt jedoch Fremdbefruchtung nicht aus.

Homosexualität: Fortpflanzung durch die Verschmelzung von Geschlechtszellen zweier gleichgeschlechtlicher Individuen. Eine solche Form der Fortpflanzung ist beim Menschen nicht möglich und tritt auch in der Natur nur sehr selten auf.

Intergender: Neu geprägte Bezeichnung für Phänotypen, die äußerlich nicht eindeutig dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zugeordnet werden können. Der Begriff ersetzt die uneinheitlich verwendete Bezeichnung "Intersexualität" (vgl. Disorders of Sex Development (DSD)).

Intersexualität: Im engen biologischen Sinn eine hypothetische Form von Zwischengeschlechtlichkeit auf Ebene der Geschlechtszellen – also die Existenz sogenannter Mesogameten, die weder eindeutig männlich noch weiblich sind. Eine solche Form tritt in der Natur nicht auf, daher existiert Intersexualität im biologischen Sinne nicht. In der Humanmedizin wird "Intersexualität" als Sammelbegriff für Störungen der Geschlechtsentwicklung verwendet (vgl. Intergender).

Isogamie: Form der sexuellen Fortpflanzung, bei der die Gameten gleich groß und meist auch morphologisch ähnlich sind. Beide Gameten sind in der Regel beweglich und nicht unterscheidbar als "männlich" oder "weiblich".

K-Strategie: Fortpflanzungsstrategie mit wenigen Nachkommen, in die viel elterliche Fürsorge investiert wird. Typisch für langlebige Arten mit stabilen Populationen (z.B. Säugetiere, Vögel).

Karyogamie: Verschmelzung der Zellkerne zweier Gameten während der Befruchtung, wodurch der diploide Chromosomensatz der Zygote entsteht. Sie folgt auf die Plasmogamie (Verschmelzung der Zellkörper) und ist ein zentraler Schritt der sexuellen Fortpflanzung.

Konsekutivzwitter: Zustand, bei dem ein Individuum im Verlauf seines Lebens das Geschlecht wechselt (vgl. ProterandrieProterogynie).

Männlich: Geschlecht, welches kleine, zahlreiche, zumeist mobile Gameten produziert (vgl. Gameten).

Mann: Genderbezeichnung für adulte Menschen des männlichen Geschlechts (vgl. männlich).

Meiose: Zweiteilige Zellteilung, bei der aus einer diploiden Zelle vier haploide Geschlechtszellen (Gameten) entstehen. Dabei wird der Chromosomensatz halbiert – Voraussetzung für geschlechtliche Fortpflanzung (vgl. Mitose).

Menarche: Erste Monatsblutung bei weiblichen Menschen. Markiert den biologischen Beginn der Geschlechtsreife.

Menopause: Ende der fruchtbaren Lebensphase bei weiblichen Menschen, gekennzeichnet durch das Ausbleiben der Menstruation über einen längeren Zeitraum.

Mesogamie: Hypothetisches Fortpflanzungssystem, bei dem Gameten produziert werden, die weder eindeutig männlich (klein, beweglich) noch weiblich (groß, unbeweglich) sind, sondern intermediäre Eigenschaften besitzen. In der bekannten Natur ist Mesogamie bislang nicht nachgewiesen und gilt als theoretisches Konstrukt ohne reale Entsprechung.

Mitose: Zellteilung, bei der aus einer diploiden Mutterzelle zwei genetisch identische Tochterzellen entstehen. Dient dem Wachstum, der Regeneration und der ungeschlechtlichen Vermehrung (vgl. Meiose).

Monözie: Fortpflanzungssystem bei Pflanzen, bei dem ein Individuum sowohl männliche als auch weibliche Blüten besitzt. Auch: Einhäusigkeit (vgl. Diözie).

Morula: Frühes Embryonalstadium nach der Befruchtung, das durch wiederholte Zellteilungen (Furchungen) der Zygote entsteht. Es handelt sich um eine kompakte, kugelförmige Zellmasse, die dem Stadium der Blastula vorausgeht.

Ontogenese: Gesamtheit der Entwicklungsvorgänge eines Individuums von der Zygote bis zum ausgewachsenen Organismus. Umfasst Wachstum, Differenzierung und Reifung auf zellulärer, morphologischer und funktionaler Ebene. Auch: Ontogenie

Oogamie: Spezialisierte Form der Anisogamie, bei der ein großer, unbeweglicher weiblicher Gamet (Eizelle) mit einem kleinen, beweglichen männlichen Gameten (Spermium) verschmilzt. Diese Form ist typisch für Tiere und viele Pflanzen.

Oogenese: Entwicklung reifer, meist unbeweglicher weiblicher Geschlechtszellen (Eizellen) aus diploiden Vorläuferzellen (Oogonien). Dieser Prozess erfolgt in den weiblichen Gonaden (Eierstöcken).

Oogonien: Ursprüngliche, undifferenzierte Geschlechtszellen (Keimbahn-Stammzellen) im weiblichen Ovar, aus denen durch Mitose und anschließende Reifeteilung (Meiose) die Eizellen hervorgehen. Sie entstehen pränatal in den Eierstöcken.

Ovar (Eierstock): Weibliche Gonade, in der Oogonien heranreifen und durch Oogenese Eizellen gebildet werden. Zudem Produktionsort weiblicher Sexualhormone (z.B. Östrogene, Progesteron).

Ovotestes: Mischform von Gonaden, die sowohl Gewebeanteile von Ovar als auch von Testes enthalten. Ovotestes können bei bestimmten Tieren vorkommen und treten beim Menschen in seltenen Fällen von DSD auf.

Parthenogenese: Form der ungeschlechtlichen Fortpflanzung, bei der sich aus einer unbefruchteten Eizelle ein vollständiger Organismus entwickelt. Sie tritt bei manchen Pflanzen, Insekten, Reptilien und Fischen auf.

Persistenz: Beschreibt das Fortbestehen eines Zustands, Verhaltens oder einer Identifikation über die Zeit hinweg, ohne dass eine Veränderung eintritt. Bei Geschlechtsdysphorie bedeutet Persistenz, dass das Unbehagen mit dem Geschlecht auch nach der Pubertät bestehen bleibt, oft verbunden mit einer transgeschlechtlichen Identität.

Phylogenese: Entwicklungsgeschichte einer Art oder höherer systematischer Einheit im Verlauf der Evolution. Beschreibt die stammesgeschichtliche Entstehung und Veränderung von Organismen über Generationen hinweg. Auch: Phylogenie

Plasmogamie: Verschmelzung der Zellkörper (Zytoplasma) zweier Gameten während der Befruchtung. Sie geht der Karyogamie voraus und ermöglicht die Vereinigung der Gameten, bevor die Zellkerne verschmelzen.

Proterandrie: Konsekutivzwitter, die im Laufe ihres Lebens zuerst männlich, später weiblich sind. Auch: Protandrie.

Proterogynie: Konsekutivzwitter, die im Laufe ihres Lebens zuerst weiblich, später männlich sind. Auch: Protogynie.

Pseudohermaphroditismus: Zustand, bei dem bei einem zweigeschlechtlichen Organismus äußere Geschlechtsmerkmale nicht eindeutig einem der beiden Fortpflanzungstypen (männlich oder weiblich) zugeordnet werden können, obwohl die inneren Fortpflanzungsorgane eindeutig nur dem einen Typ entsprechen.

Queer-Theorie: Kulturtheoretischer Ansatz, der ähnlich der Gender Studies normative Geschlechterordnungen infrage stellt. Schwerpunkt liegt hier auf dem Begehren der Geschlechter untereinander. Geschlecht und heteronormales Sexualverhalten werden dabei als fluide Identitäten und kulturelle Konstruktionen interpretiert (vgl. Genderismus).

r-Strategie: Fortpflanzungsstrategie, bei der viele Nachkommen mit geringer individueller Fürsorge produziert werden. Typisch für kurzlebige Arten mit hoher Vermehrungsrate (z.B. Insekten, Fische).

Rapid-Onset Gender Dysphoria (ROGD): Hypothese, nach der Geschlechtsinkongruenz nicht primär intrinsisch entsteht, sondern extrinsisch ausgelöst wird – etwa durch gesellschaftliche Erwartungshaltungen an Geschlechterrollen oder durch "soziale Ansteckung".

Sex: Geschlechtliche Fortpflanzung durch die Verschmelzung von Geschlechtszellen zweier Individuen. Dieser Prozess führt zur Bildung einer Zygote, aus der ein neuer Organismus hervorgeht (vgl. Syngamie).

Sexismus: Diskriminierung, Abwertung oder Benachteiligung von Personen aufgrund ihres Geschlechts oder zugeschriebener Geschlechterrollen. Der Begriff wird vor allem im sozialen und politischen Kontext verwendet und steht im Gegensatz zur biologischen Geschlechtsforschung, die wertneutral auf naturwissenschaftliche Fakten abzielt.

Sexologie: Interdisziplinäre Sexualwissenschaft, die überwiegend sozial- und humanwissenschaftlich geprägt ist. Sie befasst sich mit sexuellen Präferenzen, Identitäten, Beziehungen und Verhaltensweisen sowie mit Fragen der Sexualpädagogik und Sexualtherapie. Im Gegensatz zur Sexualbiologie liegt der Schwerpunkt nicht auf biologischen Grundlagen, sondern auf sozialen, kulturellen und psychologischen Aspekten.

Sexualbiologie: Naturwissenschaftliches Teilgebiet der Biologie, das die Grundlagen von Geschlecht, Fortpflanzung und sexuellen Prozessen untersucht. Themen sind u.a. Gametenbildung, Befruchtung, Entwicklung, Fortpflanzungsstrategien und Geschlechtsdifferenzierung. Ziel ist die Beschreibung und Erklärung biologischer Gesetzmäßigkeiten der Zweigeschlechtlichkeit und Sexualität.

Sexualität: Im engen biologischen Sinn bezeichnet Sexualität das Vorhandensein von Geschlechtsindividuen innerhalb einer Art zum Zwecke der Fortpflanzung durch die Verschmelzung von Gameten (geschlechtliche Fortpflanzung). Sie ermöglicht genetische Vielfalt durch Rekombination des Erbguts.

Sexualmedizin: Medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Diagnose, Behandlung und Prävention sexueller Funktionsstörungen sowie mit Fragen der sexuellen Gesundheit beschäftigt. Sie verbindet biologische, psychologische und soziale Aspekte und steht damit zwischen Sexualbiologie und Sexologie (vgl. Gendermedizin).

Sexus: Lateinische Bezeichnung für das "biologische" Geschlecht, welches auf Basis der Gameten auf mikroskopisch-zellularer Ebene definiert wird (vgl. Anisogamie).

Sexuelle Selektion: Von Charles Darwin beschriebenes Evolutionsprinzip, bei dem bestimmte Merkmale die Fortpflanzungschancen erhöhen (z.B. durch Konkurrenz um Partner oder durch Attraktivität für das andere Geschlecht).

Simultanzwitter: Zustand, bei dem ein Individuum dauerhaft sowohl funktionale männliche als auch weibliche Fortpflanzungsorgane besitzt (z.B. Regenwürmer, Schnecken).

SMURF: Sex 'Male' Understanding Radical Feminist; Neu geprägter Begriff zur Präzisierung von radikalfeministischen Strömungen, die sich auf die biologische Tatsache der Zweigeschlechtlichkeit stützen, um Transgender-Rechte gegenüber Frauenrechten abzugrenzen (vgl. TERF).

Spermatogenese: Bildung reifer, meist beweglicher männlicher Geschlechtszellen (Spermien) aus diploiden Zellen. Sie findet in den männlichen Gonaden (Hoden) statt.

Spermatogonien: Ursprüngliche, undifferenzierte Geschlechtszellen (Keimbahn-Stammzellen) im männlichen Hoden, die sich durch Mitose und anschließende Spermatogenese zu reifen Spermien entwickeln.

Syngamie: Fachbegriff für die gesamthaft betrachtete Verschmelzung zweier Gameten bei der geschlechtlichen Fortpflanzung. Dabei vereinigen sich die Zellkerne der Gameten zu einer Zygote (Karyogamie). Die Syngamie stellt den zentralen Schritt der Befruchtung dar (vgl. Sex).

TERF: Trans-Exclusionary Radical Feminist; Bezeichnung für radikalfeministische Strömungen, die Transfrauen nicht als Frauen anerkennen (vgl. SMURF).

Testes (Hoden): Männliche Gonaden, in denen Spermatogonien entstehen und durch Spermatogenese Spermien gebildet werden. Gleichzeitig Produktionsort männlicher Sexualhormone (v. a. Testosteron).

trans Frau: Adjektiv und Substantiv, die eine transidente Frau, also einen biologisch weiblichen Erwachsenen (Eizellenbereitstellerin) mit einer männlichen Geschlechtsidentität beschreiben (vgl. Transmann).

Transfrau: Substantiv, das einen biologisch männlichen Erwachsenen (Mann = Spermienproduzenten) bezeichnet, der eine weibliche Geschlechtsidentität hat und sozial sowie ggf. körperlich in Richtung "Frau" transitioniert ist (vgl. trans Mann).

Transgender: Bezeichnet Personen, die eine körperliche Transition anstreben oder durchlaufen, um ihr äußeres Erscheinungsbild dem eigenen inneren Geschlechtsempfinden anzupassen. Dabei verändert sich die phänotypische Geschlechtsausprägung, nicht jedoch die biologische Funktion der Gametenbildung (vgl. Transsexualität).

trans Mann: Adjektiv und Substantiv, die einen transidenten Mann, also einen biologisch männlichen Erwachsenen (Spermienproduzenten) mit einer weiblichen Geschlechtsidentität beschreiben (vgl. Transfrau).

Transmann: Substantiv, das einen biologisch weiblichen Erwachsenen (Frau = Eizellenbereitstellerin) bezeichnet, der eine männliche Geschlechtsidentität hat und sozial sowie ggf. körperlich in Richtung "Mann" transitioniert ist (vgl. trans Frau).

Transsexualität: Begriff, der einen biologischen Geschlechtswechsel suggeriert – also die Umwandlung der Fortpflanzungsfunktion von männlichen zu weiblichen Gameten oder umgekehrt. Da ein solcher Wechsel beim Menschen nicht möglich ist, gilt die Verwendung des Begriffs im menschlichen Kontext als biologisch irreführend (vgl. Konsekutivzwitter).

Virilisierung: Entwicklung oder Verstärkung männlicher Körpermerkmale durch Androgene (v. a. Testosteron). Tritt während der natürlichen Geschlechtsentwicklung auf, kann aber auch durch hormonelle Störungen oder äußere Einflüsse ausgelöst werden.

Wechselzwitter: Bidirektionale Zwittrigkeit mit der Fähigkeit, das Geschlecht mehrfach zu wechseln – je nach Umweltbedingungen oder sozialem Kontext (beobachtet z.B. bei einigen Fischarten).

Weiblich: Geschlecht, welches große, nährstoffreiche Gameten bereitstellt (vgl. Gameten).

Zwitter: Individuum, das gleichzeitig oder im Lebensverlauf sowohl männliche als auch weibliche Fortpflanzungsorgane besitzt. Zwitter können je nach Art zur Selbstbefruchtung oder zur Paarung mit anderen fähig sein (vgl. Hermaphroditismus).

Zygote: Die erste Zelle eines neuen Organismus, die durch die Verschmelzung zweier Gameten entsteht. Sie ist diploid, enthält also einen doppelten Chromosomensatz, und entwickelt sich durch Zellteilung weiter zum Embryo.

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