Homoerotik und Pädophilie im Spannungsfeld des Adoptionsrechts


In vielen westlichen Ländern wie Deutschland ist gleichgeschlechtlichen Paaren die Adoption von Kindern inzwischen erlaubt. Diese Entscheidung basiert auf der Annahme, dass gleichgeschlechtliche Partnerschaften genauso liebevoll, stabil und sicher sind wie getrenntgeschlechtliche. Eine Metaanalyse der Cornell University fasst beispielsweise über 70 wissenschaftliche Studien zusammen und kommt zu dem Schluss, dass Kinder, die bei gleichgeschlechtlichen Paaren aufwachsen, in Bezug auf psychische Gesundheit, schulischen Erfolg und soziale Integration mindestens genauso gut abschneiden wie Kinder aus heteronormalen Familien [1].

Die Studien stützen sich häufig auf selbstberichtete Daten von Eltern und Kindern, sowie auf standardisierte Vergleichsmaße aus Bildungs- und Gesundheitsstudien und bedürfen einer kritischen Einordnung.

Selektionsvorteil durch "Wunschkinder"

Gleichgeschlechtliche Paare sind aufgrund ihrer biologischen Sterilität (bezogen auf die Paarbeziehung, nicht auf das Individuum) auf Adoption, Leihmutterschaft oder In-vitro-Fertilisation angewiesen. Kinder in solchen Familien sind daher meist gewollt. Dadurch besteht ein struktureller Selektionsvorteil gegenüber ungewollten Schwangerschaften in heterosexuellen Kontexten. Dieser Effekt kann zu überdurchschnittlich stabilen sozioökonomischen Rahmenbedingungen führen, was sich positiv auf die Entwicklung der Kinder auswirkt – unabhängig vom Geschlecht der Eltern.

Konfundierung durch Bildungsniveau und Einkommen

Gleichgeschlechtliche Adoptivpaare sind oft älter, besser ausgebildet und finanziell stabiler. Außerdem durchlaufen sie in der Regel strenge Prüfverfahren. Diese Faktoren wirken als Schutzfaktoren, die Effekte der elterlichen Geschlechtskonstellation potenziell überdecken.

Frage nach Beweggründen für Elternschaft

Die zentrale ethische Frage lautet: Weshalb möchte ein Paar – insbesondere ein gleichgeschlechtliches Männerpaar – Kinder adoptieren? Während viele gleichgeschlechtliche Paare altruistische und familiäre Motive anführen, darf in Einzelfällen nicht ausgeschlossen werden, dass auch inadäquate Motive wie die Zweckentfremdung eines Kindes als Statussymbol zum Zwecke der gesellschaftlichen Anerkennung sogenannter "Regenbogenfamilien" als Normvariante oder gar eine paraphile Störung in Richtung Pädophilie eine Rolle spielen können. Der Humanmediziner Daniel Bruhn (2020) diskutiert die Pädophilie in seiner Inauguraldissertation allgemein als überaktives Brutpflegeverhaltenssystem [2]. Im Lichte dieser Arbeit liegt nahe, dass homoerotisch veranlagte Männer aufgrund ihres nicht vorhandenen Reproduktionspotenzials von entwicklungspsychologischen Problemen betroffen sein könnten, die zu einer Erotisierung des Verhaltens gegenüber Adoptivkindern führt. Das bedeutet ausdrücklich nicht, dass gleichgeschlechtliche Paare per se verdächtig sind. Aber es weist darauf hin, dass Wunsch nach Kindern nicht automatisch mit Eignung zur Elternschaft gleichzusetzen ist.

Studienmethodik unter Kritik

Viele Studien, die positive Effekte für Kinder in gleichgeschlechtlichen Haushalten berichten, arbeiten mit kleinen Fallzahlen, Selbstselektion und kurzfristigen Outcome-Daten. Langfristige Wirkungen – etwa auf Partnerschaftsverhalten, Rollenidentität oder Bindungssicherheit – sind aus unserer Sicht bislang unzureichend erforscht. Denn obwohl einige Studien keine Nachteile für Kinder in gleichgeschlechtlichen Adoptivfamilien nachweisen, bleibt offen, ob diese Ergebnisse auf systematische Selektionsvorteile zurückgehen. Ebenso besteht eine forschungspraktische Schwierigkeit, unangenehme Motive wie pädophile Interessen empirisch valide zu erfassen, da diese naturgemäß nicht offen angegeben werden.

Das begrüßenswerte Bestreben nach einer gesellschaftlichen Gleichberechtigung von gleichgeschlechtlichen Paaren darf nicht dazu führen, dass wissenschaftlich sensible Themen wie Risikofaktoren des Kindeswohls aus ideologischen Gründen tabuisiert werden. Die wissenschaftliche Literatur deutet nämlich darauf hin, dass homoerotisch veranlagte Männer statistisch gesehen häufiger pädophile Neigungen aufweisen als heteronormale Männer. Dieser Befund ist unangenehm, er sollte aber in der Debatte um Kinderschutz und Adoptionsrecht berücksichtigt werden.

Die Frage nach dem Zusammenhang zwischen der weitestgehend angeborenen erotischen Präferenz und pädophilen Neigungen ist komplex und emotional aufgeladen. Gleichzeitig ist es legitim, bei der Ausweitung von Rechten – insbesondere im Bereich der Adoption – sorgfältig hinzusehen, wenn wissenschaftliche Daten auffällige Muster zeigen. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf mehrere Studien, die sich mit der Prävalenz pädophiler Neigungen unter homoerotisch veranlagten Männern befasst haben und fragen, ob diese Daten politische oder rechtliche Implikationen haben sollten.

Was zeigt die Forschung?

1992 veröffentlichte das renommierte Kinsey-Institut eine Studie, in der die Verteilung von hetero- und homoerotischen Pädophilen unter Sexualstraftätern untersucht wurde [3]. Diese Studie ist im Gegensatz zu Selbstauskünften im Rahmen von Umfragen vor allem deshalb besonders aussagekräftig, weil sie mit phallometrischen Tests (auch bekannt als Phallografie; PPG) den Anteil echter Pädophiler ermittelte. Die Autoren kamen zu folgendem Ergebnis:

"[…] the ratio of heterosexual to homosexual pedophiles was calculated to be approximately 11:1. This suggests that the resulting proportion of true pedophiles among persons with a homosexual erotic development is greater than that in persons who develop heterosexually."

Das Verhältnis von hetero- zu homoerotischen Pädophilen beträgt demnach etwa 11:1 – allerdings ist der Anteil an Männern mit pädophiler Neigung in der Kohorte der homoerotischen Männer höher als in der Kohorte der heteroerotischen Männern. Mit anderen Worten: Während es in absoluten Zahlen mehr heteroerotische Pädophile gibt (weil es mehr heteronormale Männer gibt), ist der prozentuale Anteil an Pädophilen innerhalb der Gruppe der Homoerotiker höher.

Ähnliche Ergebnisse zeigen auch andere Studien:
  • Erickson et al. (1988) untersuchten verurteilte Sexualstraftäter. 35 % der Täter hatten Jungen missbraucht, von denen sich 86 % als "homosexuell" bezeichneten [4].
  • Blanchard et al. (2000) ermittelten eine Prävalenz von "Homosexualität" bei Pädophilen in Höhe von 25 % [5].
  • Bell & Weinberg (1978) stellten bei einer Befragung von hauptsächlich "homosexuellen" Männern fest, dass 23 % der Männer erotische Kontakte zu minderjährigen Jungen hatten [6].
  • Tenbergen et al. (2015) nennen unter Verweis auf Hall & Hall (2007) eine geschätzte Prävalenz "homosexueller" Pädophilie zwischen 9 und 40 % [7][8].
Diese und weitere Studien zeigen (bei aller methodischen Vorsicht), dass homoerotisch veranlagte Männer in dieser Hinsicht deutlich überrepräsentiert sind. Denn ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung liegt laut Angaben des Arztes und Sexualwissenschaftlers Magnus Hirschfeld (1868-1935) bei gerade mal 1,5 % [9]. Aktuellere Schätzungen von Forschern des Robert Koch-Instituts beziffern den Anteil auf etwa 2,5 bis 3,4 % [10].

Was zeigt die Polizeiliche Kriminalstatistik?

Ein Blick in die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2024 zeigt: Von insgesamt 12.368 Tatverdächtigen im Deliktbereich "Sexueller Missbrauch von Kindern §§ 176-176e StGB" waren 11.690 männlich [11]. Ein klares Indiz dafür, dass Männer in dieser Deliktgruppe nahezu ausschließlich die Täter sind. 4.720 der Opfer waren Jungen, 13.365 Mädchen [12]. Obwohl die PKS keine Angaben zur erotischen Präferenz der Täter macht, lässt sich auf Basis des Geschlechts der Opfer grob abschätzen, dass etwa ein Viertel (26 %) der Übergriffe auf gleichgeschlechtliche Motive hindeutet. Diese Verteilung korrespondiert in ihrer Größenordnung mit den Befunden aus o. g. Studien, die für pädophile Tatmuster eine Überrepräsentation gleichgeschlechtlicher (insbesondere männlicher) Präferenzen ermittelten. 

Dabei ist zu berücksichtigen, dass die PKS ausschließlich das sogenannte Hellfeld abbildet, also nur solche Taten erfasst, die zur Anzeige gebracht und polizeilich bearbeitet wurden. Fachleute gehen jedoch davon aus, dass gerade im Bereich "sexueller" Gewalt gegen Kinder ein erheblicher Teil der Fälle im Dunkelfeld verbleibt. Ob die Geschlechterverteilung der Opfer im Dunkelfeld vergleichbar ist, lässt sich empirisch kaum sicher feststellen, sodass die tatsächlichen Relationen nur angenähert werden können. Dennoch gibt es keine plausiblen Gründe anzuzweifeln, dass sich die grundsätzliche Tendenz auch dort widerspiegelt.

Warum das nicht pauschalisiert werden darf

Wichtig ist: Die große Mehrheit homoerotisch veranlagter Männer hat keinerlei pädophile Neigung. Der Anteil an Pädophilen unter Homoerotikern ist ausdrücklich nicht mit dem hier dokumentierten hohe Anteil an Homoerotikern unter Pädophilen zu verwechseln oder gar quantitativ gleichzusetzen. Pädophilie ist außerdem als eigenständige paraphile Störung zu bewerten. Sie wird in der Sexualwissenschaft als spezifische Präferenz für vorpubertäre Körperschemata definiert, die unabhängig von der sogenannten "sexuellen Orientierung" (also der geschlechtlichen Präferenz für erotische Handlungen) auftreten kann. Letztere bezieht sich auf das Geschlecht der präferierten Personen, während Pädophilie das Alter betrifft. 

Eine Studie von Bailey et al. (2016) untersuchte detailliert die Präferenzmuster von Männern, die sich selbst als pädophil bezeichnen [13]. Ziel der Untersuchung war es, herauszufinden, ob pädophile Neigungen lediglich ein Ausdruck gesteigerter Libido sind oder ob sie ein klar umrissenes und stabiles erotisches Orientierungsmuster darstellen. Zu diesem Zweck führten die Forscher eine groß angelegte Online-Befragung mit insgesamt 1.188 Männern durch, darunter 531 mit pädophilen Neigungen und eine Kontrollgruppe ohne solche Neigungen. Mittels Fragebögen wurde die sexuelle Erregung gegenüber verschiedenen Altersgruppen und Geschlechtern erfasst und verglichen.

Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass pädophile Männer ein spezifisches und oft exklusives Anziehungsmuster zu Kindern aufweisen, das nicht auf eine allgemeine Hypersexualität zurückzuführen ist. Interessanterweise bleibt die geschlechtliche Orientierung – also die Präferenz für Jungen oder Mädchen – in dieser Gruppe erhalten, ähnlich wie bei hetero- oder homoerotischen Orientierungen gegenüber Erwachsenen. Das bedeutet, dass es sowohl pädophil-heteroerotische Männer (auf Mädchen fixiert) als auch pädophil-homoerotische Männer (auf Jungen fixiert) gibt. Eine kleine Teilgruppe zeigte gemischte Präferenzen, etwa eine gleichzeitige Anziehung zu Kindern und Jugendlichen (hebe- oder ephebophil), was auf ein Spektrum der erotischen Neigung innerhalb der pädophilen (resp. homoerotischen) Population hindeutet. Diese Schnittmengen spiegelt auch die sogenannte "Berliner Klassifikation" von Präferenzen für Körperschemata wieder [14].

Für den Adoptions- und Kinderschutzkontext ist diese Arbeit von Bailey et al. (2016) nur indirekt von Bedeutung. Sie liefert keine Angaben zur Prävalenz von Pädophilie in der Gesamtbevölkerung und gibt keinen Hinweis darauf, dass männliche Homoerotiker per se häufiger pädophil sind. Sie verdeutlicht jedoch, dass pädophile Neigungen ein klares geschlechtsspezifisches Muster aufweisen und daher bei Risikoeinschätzungen sensibel betrachtet werden sollten. Aus der Studie lassen sich aber keine pauschalen Argumente für oder gegen homoerotische Adoptivpaare ableiten; vielmehr betonen die Autoren selbst, dass ihre Daten nicht auf die Allgemeinbevölkerung übertragen werden dürfen.

Die hier beschriebenen Zusammenhänge beziehen sich daher ausdrücklich auf statistische Auffälligkeiten und Komorbiditäten in spezifischen Tätergruppen, nicht auf homoerotisch veranlagte Männer im Allgemeinen. Gleichzeitig zeigt sich aber, dass der Anteil pädophiler Neigungen unter homoerotischen Männern offenbar signifikant höher ist als unter heteroerotischen. Das ist kein moralisches Urteil, sondern eine empirische Beobachtung.

Der Cinderella-Effekt: Höheres Missbrauchsrisiko durch nicht-biologische Eltern

Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Diskussion um Adoption und Kinderschutz ist der sogenannte Cinderella-Effekt. Dabei handelt es sich um ein psychologisches und evolutionsbiologisches Phänomen, das beschreibt, dass nicht-biologische Elternteile ein signifikant höheres Risiko darstellen, ihre Stief- bzw. Adoptivkinder zu misshandeln.

Eine wegweisende Studie von Daly & Wilson (1985) zeigte, dass Kinder, die mit einem Stiefelternteil aufwachsen, bis zu 40-mal häufiger Opfer von Missbrauch werden als Kinder bei leiblichen Eltern [15]. Auch spätere Metaanalysen belegen konsistent: Kindesmissbrauch kommt deutlich häufiger durch nicht-biologische (meist männliche) Bezugspersonen vor.

Besonders relevant: In der Mehrheit der Fälle sind es männliche Täter, was eine zusätzliche Risikogruppe definiert. Eine große kanadische Untersuchung ergab, dass Männer in nicht-biologischen Rollen (z. B. Stiefväter, Lebenspartner der Mutter) überproportional häufig in Fälle von sexuellem Missbrauch involviert waren [16].

Daraus ergibt sich rechnerisch eine besonders brisante Konstellation: Bei einem homoerotischen Männerpaar, das ein Kind adoptiert, leben in den meisten Fällen zwei nicht-biologische, männliche Bezugspersonen im direkten Umfeld des Kindes. Rein statistisch ergibt sich daraus ein potenziell erhöhtes Risiko, da drei der stärksten bekannten Risikofaktoren (Männlichkeit, Homoerotik und fehlende biologische Verwandtschaft) hier kumuliert auftreten.

Biologische Grundlagen und evolutionspsychologische Perspektive

Aus biologischer Sicht sind Kinder das Ergebnis einer heterosexuellen Fortpflanzung – also der Vereinigung männlicher und weiblicher Geschlechtszellen. Diese fundamentale Tatsache bildet die Grundlage dafür, dass sich im Verlauf der menschlichen Evolution ein Zweielternmodell mit einem männlichen und einem weiblichen Elternteil etabliert hat [17][18]. Evolutionspsychologisch betrachtet erfüllt diese Konstellation nicht nur die Fortpflanzung selbst, sondern auch eine komplementäre elterliche Prägung: Väter und Mütter bringen unterschiedliche, aber sich ergänzende Verhaltensweisen, Rollenmodelle und Bindungsmuster in die Erziehung ein [19].

Studien aus der Bindungsforschung und der Entwicklungspsychologie zeigen, dass Kinder vom gleichzeitigen Vorhandensein beider biologischen Elternteile profitieren – insbesondere in sensiblen Phasen der frühkindlichen Entwicklung. Der Verlust oder die Abwesenheit eines Elternteils – sei es Vater oder Mutter – wird häufig als psychosozial belastend oder gar traumatisch erlebt, insbesondere wenn diese Lücke durch keine vergleichbare Bezugsperson geschlossen werden kann [20][21].

In diesem Licht betrachtet stellt das Fehlen eines gegengeschlechtlichen Elternteils keine gleichwertige Variante elterlicher Fürsorge dar, sondern eine biologische und entwicklungspsychologische Abweichung von der Norm, die als solche erkannt, aber nicht idealisiert oder als vollwertige Alternative anerkannt werden sollte.

Obwohl die Adoption durch ein getrenntgeschlechtliches Paar nicht automatisch dem biologischen Optimum entspricht (weil keine 100%ige genetische Verwandtschaft besteht), ist sie aus dieser Perspektive dem Modell einer Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare überlegen: Sie wahrt die natürliche Geschlechterdifferenz der elterlichen Rollen, die für die kindliche Entwicklung eine prägende Rolle spielt.

Wenn Statistik Politik macht

Statistische Häufungen oder auffällige Einzelergebnisse werden von politischen Interessenvertretern bisweilen genutzt, um homoerotisch veranlagte Menschen pauschal zu diskreditieren oder als grundsätzlich ungeeignet für Elternschaft darzustellen. Wir sind uns des Spannungsfeldes "Homoerotik vs. Pädophilie" zwar bewusst, lehnen derartige ideologisch motivierte Pauschalurteile jedoch klar ab. Gleichwohl ist es wichtig, auch solche Studien kritisch zu beleuchten, da sie in öffentlichen Debatten immer wieder als vermeintliche Belege herangezogen werden.

Ein oft zitierter, aber stark umstrittener Beitrag zu dieser Debatte ist eine Studie von Mark Regnerus (2012), die im Social Science Research veröffentlicht wurde [22]. Regnerus untersuchte den Lebensverlauf von Erwachsenen, deren Eltern irgendwann in ihrem Leben eine gleichgeschlechtliche Beziehung hatten, und verglich sie mit einer Kontrollgruppe, die in "intakten biologischen Familien" (IBF) aufwuchs. Die Studie kam zu dem Schluss, dass die erstgenannte Gruppe im Durchschnitt schlechtere psychische und soziale Outcomes aufwies. Kritiker bemängeln jedoch massiv, dass Regnerus Kinder aus hochstabilen heteronormalen Familien mit Kindern verglich, die oftmals Scheidungen, Stiefeltern und Pflegeverhältnisse erlebt hatten. Damit wird die erotische Präferenz der Eltern als Ursache in den Vordergrund gerückt, obwohl die negativen Effekte höchstwahrscheinlich auf Instabilität und Stiefeltern-Konstellationen (Cinderella-Effekt) zurückzuführen sind. 

Hinzu kommt, dass die Definition "gleichgeschlechtliche Eltern" bereits dann erfüllt war, wenn ein Elternteil irgendwann eine gleichgeschlechtliche Beziehung hatte, selbst wenn das Kind nie in einer gleichgeschlechtlichen Familie aufgewachsen ist. Die Studie wurde zudem von konservativen Think-Tanks finanziert und wird von der Fachwelt vielfach als politisch motiviert und methodisch verzerrt kritisiert. Die Studie zeige lediglich, dass familiäre Instabilität unabhängig von der Orientierung der Eltern das größte Risiko für kindliche Entwicklung darstellt.

Obwohl Regnerus’ Ergebnisse keinen fairen Vergleich zwischen hetero- und homoerotischen Eltern zulassen, bleibt der Grundgedanke interessant, dass Stiefelternverhältnisse nachweislich erhebliche Auswirkungen auf das Kindeswohl haben. Die Studie liefert trotz ihrer zu Recht kritisierten Schwächen indirekt Hinweise auf ein potenziell erhöhtes Risiko, das bei gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, in denen biologische Elternschaft zumindest für ein Elternteil ausgeschlossen ist, rein statistisch häufiger auftreten könnte. Aber gerade weil die Methodik diesen Punkt nicht klar aufzeigen kann, ist die Arbeit zu vernachlässigen. Sie zeigt bloß die Notwendigkeit sauberer, differenzierter Forschung auf.

Ein weiterer oft zitierter, aber wissenschaftlich schwach fundierter Beitrag stammt von Sarantakos (1996), der schulische Leistungen und soziale Entwicklung von Kindern aus Hetero- und Homo-Haushalten verglich [23]. Zwar berichtete die Studie von schlechteren schulischen und sozialen Ergebnissen bei Kindern gleichgeschlechtlicher Eltern, doch die Aussagekraft dieser Arbeit ist äußerst begrenzt. Die Stichprobe war mit nur 14 Kindern aus homoerotischen Haushalten winzig, es wurde keine repräsentative Auswahl getroffen und Lehrerurteile (möglicherweise selbst durch Vorurteile verzerrt) bildeten die Hauptdatengrundlage. Heute gilt die Studie als veraltet und methodisch unzureichend, wird jedoch von konservativen Lobbygruppen immer noch selektiv herangezogen, um gleichgeschlechtliche Elternschaft zu problematisieren.

Kritik am Argument der "sozioökonomischen Faktoren"

In vielen Debatten rund um gleichgeschlechtliche Elternschaft wird auffällig häufig auf "sozioökonomische Faktoren" verwiesen, um statistische Unterschiede zwischen familiären Hetero- und Homo-Kontexten zu relativieren. Dieser Ansatz wirkt aus unserer Sicht oft wie ein standardisiertes Entschärfungsargument, weil man damit statistische Unterschiede fast beliebig "wegmodellieren" kann. 

Wenn man etwa sagt, dass beobachtete Unterschiede des Kindeswohls nur auf Einkommen oder Bildung zurückzuführen sind, stellt man implizit die Hypothese auf, dass die untersuchte Variable (z. B. die Elternkonstellation) überhaupt keinen kausalen Einfluss hat, ohne das sauber zu belegen. Wenn z. B. Unterschiede bei schulischen Leistungen, psychischen Auffälligkeiten oder sozialen Problemen in homoerotischen Kontexten auftreten, wird schnell behauptet, dass sie nicht auf die Familienstruktur, sondern auf sozioökonomische Umstände zurückzuführen seien. Zwar ist es unbestritten, dass sozioökonomische Faktoren eine große Rolle in der kindlichen Entwicklung spielen und deshalb berücksichtigt werden müssen. Viele soziale Phänomene sind tatsächlich eng mit solchen Lebensumständen verknüpft. Beispielsweise haben Kinder aus ärmeren Familien (egal ob hetero oder homo) im Schnitt in der Tat schlechtere Bildungschancen. Ignoriert man das, würde man einem Faktor (wie der erotischen Veranlagung der Eltern) möglicherweise fälschlich einen Effekt zuschreiben, der eigentlich mit Armut zusammenhängt.

Doch birgt diese Argumentationsweise die Gefahr, systematisch alle Unterschiede wegzuerklären – auch solche, die möglicherweise durch die Familienkonstellation selbst beeinflusst sind. Es wird aus unserer Sicht viel zu selten sauber getrennt zwischen Erklärung und Rechtfertigung. Nur weil man sagt, dass sozioökonomische Faktoren einen Effekt erklären, bedeutet das nicht, dass andere Faktoren (wie die Elternkonstellation oder der Cinderella-Effekt) irrelevant sind. Aber die öffentliche Debatte (und leider auch viele Studienautoren) benutzen diesen Faktor unserer Einschätzung nach oft reflexartig, um "unangenehme" Ergebnisse zu entkräften.

Wir halten es daher für notwendig, methodische Korrekturen ernst zu nehmen, diese aber nicht als rhetorisches Allheilmittel zu akzeptieren, das jede kritische Diskussion im Keim erstickt.

Fazit

In der öffentlichen und wissenschaftlichen Debatte über sensible Themen wie die Zusammenhänge zwischen erotischer Veranlagung und Kindeswohl lassen sich zwei grundsätzliche Argumentationsmuster beobachten. Auf der einen Seite stehen Vertreter, die ältere Studien pauschal verwerfen – sei es wegen angeblich veralteter Methodik, ideologischer Schlagseite oder krankheitsorientierter Zielsetzung. Sie betonen, dass erst moderne sexualforensische Forschung ab den 2000er-Jahren valide Aussagen über etwaige Risiken zulasse und dass seither kein seriöser Zusammenhang zwischen Homoerotik und pädophilen Neigungen nachgewiesen wurde.

Demgegenüber steht eine Position, die auf die Konsistenz und wiederholte Beobachtung bestimmter Phänomene über verschiedene Zeiträume und Studiendesigns hinweg hinweist. Vertreter dieser Sichtweise argumentieren, dass methodische Vielfalt und Replizierbarkeit ein starkes Indiz für inhaltliche Belastbarkeit sind, selbst wenn einzelne Studien Schwächen aufweisen oder aus einer anderen Zeit stammen. Sie kritisieren, dass unbequeme Erkenntnisse oft mit Verweis auf politische oder sozioökonomische Verzerrungen relativiert werden, ohne sich ernsthaft mit den zugrunde liegenden Befunden auseinanderzusetzen.

Beide Positionen verdeutlichen das Spannungsfeld zwischen wissenschaftlicher Redlichkeit und politischer Deutungshoheit. Homoerotisch veranlagte Menschen dürfen nicht pauschal unter Generalverdacht gestellt werden. Die große Mehrheit führt verantwortungsvolle, einvernehmliche Beziehungen. Dennoch zeigt die gesamthaft betrachtete wissenschaftliche Evidenz, dass bei gleichgeschlechtlichen Männerpaaren im Adoptionskontext mehrere Risikofaktoren zusammentreffen: eine statistische Überrepräsentation pädophiler Neigungen, der Cinderella-Effekt bei nicht-biologischen Vätern sowie das Fehlen der geschlechtlichen Komplementarität im elterlichen Bezugssystem.

Entscheidend ist, dass Erkenntnisse nicht vorschnell verworfen oder ideologisch vereinnahmt werden – egal in welche Richtung. Wissenschaft muss auch dann ernst genommen werden, wenn ihre Resultate nicht dem gesellschaftspolitischen Mainstream entsprechen.

Das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare (insbesondere für Männerpaare) darf mit Blick auf das Kindeswohl und die biologisch-psychologischen Grundlagen kritisch hinterfragt werden. Die Rechte und Bedürfnisse von Kindern sollten in der Debatte genauso beachtet werden, wie der verständliche Wunsch Erwachsener nach Elternschaft. Ein Recht auf ein Kind, insbesondere für Menschen, die aufgrund ihrer erotischen Veranlagung in nicht reproduktiven Partnerschaften leben, kann es ethisch wie biologisch jedoch nicht geben. Sehr wohl lässt sich aber aus der Zweigeschlechtlichkeit des Menschen ein grundsätzliches Kinderrecht auf zwei getrenntgeschlechtliche Elternteile ableiten. 

Ob die Gesellschaft ihr Miteinander auf den hier zusammengefassten Erkenntnissen aufbaut oder einen anderen Weg in Richtung einer systematischen Abschaffung der Kernfamilie bestehend aus Mutter, Vater und Kindern geht, ist letztlich eine Frage des demokratischen Diskurses, keine, die die Sexualbiologie beantworten kann oder sollte.

Quellen


[2] Bruhn, D. (2020). Erotisierte Vaterliebe?: Analyse der BOLD-Antwort auf Kindchenschema-Reize bei teleiophilen und pädophilen Männern. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:8-mods-2020-00071-3

[3] Freund, K., & Watson, R. J. (1992). The proportions of heterosexual and homosexual pedophiles among sex offenders against children: An exploratory study. Journal of Sex & Marital Therapy, 18(1), 34–43. https://doi.org/10.1080/00926239208404356

[4] Erickson, W.D., Walbek, N.H. & Seely, R.K. Behavior patterns of child molesters. Arch Sex Behav 17, 77–86 (1988). https://doi.org/10.1007/BF01542053

[5] Blanchard, R., Barbaree, H.E., Bogaert, A.F. et al. Fraternal Birth Order and Sexual Orientation in Pedophiles. Arch Sex Behav 29, 463–478 (2000). https://doi.org/10.1023/A:1001943719964

[6] Bell, A. P., & Weinberg, M. S. (1978). Homosexualities: A Study of Diversity Among Men and Women. Simon & Schuster. (Archivlink)

[7] Tenbergen Gilian, Wittfoth Matthias, Frieling Helge, Ponseti Jorge, Walter Martin, Walter Henrik, Beier Klaus M., Schiffer Boris, Kruger Tillmann H. C. (2015). The Neurobiology and Psychology of Pedophilia: Recent Advances and Challenges. Frontiers in Human Neuroscience, Volume 9 - 2015. DOI: 10.3389/fnhum.2015.00344

[8] Ryan C.W. Hall, Richard C.W. Hall, A Profile of Pedophilia: Definition, Characteristics of Offenders, Recidivism, Treatment Outcomes, and Forensic Issues, Mayo Clinic Proceedings, Volume 82, Issue 4, 2007, Pages 457-471, ISSN 0025-6196, https://doi.org/10.4065/82.4.457.

[9] Hirschfeld, Magnus: Die Homosexualität des Mannes und des Weibes; Band 3 von: Iwan Bloch (Hrsg.): "Handbuch der gesamten Sexualwissenschaft in Einzeldarstellungen", erschienen bei Louis Marcus, Berlin (1914)

[10] Marcus, U., Schmidt, A.J., Hamouda, O. et al. Estimating the regional distribution of men who have sex with men (MSM) based on Internet surveys. BMC Public Health 9, 180 (2009). https://doi.org/10.1186/1471-2458-9-180

[11] Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2024: T20 Tatverdächtige insgesamt nach Alter und Geschlecht (V1.0)

[12] Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2024: T91 Opfer insgesamt nach Alter und Geschlecht (V1.0)

[13] Bailey, J. M., Hsu, K. J., & Bernhard, P. A. (2016). An Internet study of men sexually attracted to children: Sexual attraction patterns. Journal of Abnormal Psychology, 125(7), 976–988. https://doi.org/10.1037/abn0000212

[14] Beier, K.M. (2023). Sexuelle Präferenz- und Verhaltensstörungen. In: Michel, M.S., W. Thüroff, J., Janetschek, G., Wirth, M.P. (eds) Die Urologie. Springer Reference Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-63400-4_52

[15] Martin Daly, Margo Wilson, Child abuse and other risks of not living with both parents, Ethology and Sociobiology, Volume 6, Issue 4, 1985, Pages 197-210, ISSN 0162-3095, https://doi.org/10.1016/0162-3095(85)90012-3.

[16] Trocmé, N.M., MacLaurin, B.J., Fallon, B.A. et al. Canadian Incidence Study of Reported Child Abuse and Neglect: Methodology. Can J Public Health 92, 259–263 (2001). https://doi.org/10.1007/BF03404956

[17] Geary, D. C. (2000). Evolution and proximate expression of human paternal investment. Psychological Bulletin, 126(1), 55–77. https://doi.org/10.1037/0033-2909.126.1.55

[18] Trivers, R. (1972). Parental Investment and Sexual Selection, In B. Campbell (Ed.), Sexual Selection and the Descent of Man: 1871-1971 (pp. 136-179). Chicago, IL: Aldine. https://doi.org/10.4324/9781315129266-7

[19] Bjorklund, D. F., & Shackelford, T. K. (1999). Differences in Parental Investment Contribute to Important Differences Between Men and Women. Current Directions in Psychological Science, 8(3), 86-89. https://doi.org/10.1111/1467-8721.00020

[20] Bowlby, J. (1969). Attachment and Loss: Vol. 1. Attachment. New York: Basic Books.

[21] Ainsworth, M. D. S., Blehar, M. C., Waters, E., & Wall, S. (1978). Patterns of Attachment: A Psychological Study of the Strange Situation. Hillsdale, NJ: Erlbaum.

[22] Mark Regnerus, How different are the adult children of parents who have same-sex relationships? Findings from the New Family Structures Study, Social Science Research, Volume 41, Issue 4, 2012,
Pages 752-770, ISSN 0049-089X, https://doi.org/10.1016/j.ssresearch.2012.03.009.

[23] Sarantakos S. Children in three contexts: Family, education and social development. Children Australia. 1996;21(3):23-31. doi:10.1017/S1035077200007173

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