Sonntag, 9. März 2025

Begriffsverwirrung um "Transfrau" und "trans Frau"

Die Begriffe "Transfrau" und "trans Frau" bzw. "Transmann" und "trans Mann" tauchen in der öffentlichen Diskussion über Geschlechter und Transidentitäten regelmäßig auf und werden dabei häufig synonym und scheinbar intuitiv ohne Bewusstsein für ihre etymologischen und biologisch konsistenten Definitionen verwendet. Einerseits sind "Transfrau" und "Transmann" Substantive, die auf soziale Rollen und Identitäten verweisen. Andererseits werden sie oft missverstanden, als würden sie das biologische Geschlecht selbst definieren. Das untergräbt die Möglichkeit, wissenschaftlich über Transidentitäten zu sprechen. Deshalb ist es wichtig, die Unterschiede klar zu erfassen.

Substantiv oder Adjektiv?

Das Wort "Mann" steht im streng naturalistischen Kontext für einen erwachsenen Menschen männlichen Geschlechts und damit für einen potenziellen Spermienproduzenten. "Frau" steht demnach für einen erwachsenen Menschen weiblichen Geschlechts und damit für eine potenzielle Eizellenbereitstellerin. Fügt man das Adjektiv "trans" (also die Kurzform für "transgeschlechtlich" oder "transident") hinzu, erhält man Bezeichnungen wie "trans Mann" oder "trans Frau". Die Bedeutung des Nomens ändert sich dadurch jedoch nicht, es wird lediglich eine bestimmte Eigenschaft näher beschrieben.

Ein trans Mann ist demnach ein erwachsener männlicher Mensch (potenzieller Spermienproduzent) mit einer Transidentität, also mit einer weiblichen Geschlechtsidentität.

Eine trans Frau ist folgerichtig ein erwachsener weiblicher Mensch (potenzielle Eizellenbereitstellerin) mit einer männlichen Geschlechtsidentität.

Das beschreibende Adjektiv "trans" bezieht sich hier auf das innere Identitätserleben, während das durch dieses Adjektiv näher beschriebene Nomen den biologischen Status eindeutig benennt. Dies ist die präziseste sprachliche Form, wenn man Biologie und Identität nicht vermischen will. Denn für eine präzise Beschreibung transidenter Personen ist es notwendig, den biologischen Geschlechtsbezug klar vom psychischen oder sozialen Identitätserleben zu trennen.

Die Rolle der Substantive "Transmann" und "Transfrau"

Die Substantivformen "Transmann" und "Transfrau" sind semantisch etwas anders geartet. Sie sind als eigenständige Nomen zu bewerten und bezeichnen damit eine eigene Kategorie von Menschen, die nicht rein biologisch, sondern identitäts- und transitionsbezogen gedacht ist. Eine Transfrau ist also keine weibliche Person, sondern eine männliche Person, die sich in der Geschlechterrolle einer Frau bewegt. Das Präfix "trans-" kann hier auch im Sinne von "in Richtung Frau übergegangen" verstanden werden. Entsprechend ist ein Transmann ein biologisch weiblicher Mensch, der in die männliche Rolle übergegangen ist.

Wir als IG Sexualbiologie mit einem streng naturalistischen Weltbild kritisieren nicht die Existenz dieser Begriffe, sondern den unsauberen Umgang mit ihnen. Wird die Kategorie "Transfrau" einfach mit der Kategorie "Frau" gleichgesetzt, verschwindet die biologische Dimension und es entsteht Verwirrung. Transfrauen sind keine Frauen, sondern trans(idente) Männer. Trans(idente) Frauen sind hingegen Frauen, sie wollen jedoch als Männer wahrgenommen werden und transitionieren deshalb in Richtung dieses Geschlechts zu Transmännern.

Die korrekte etymologische Zuordnung im Lichte der Biologie lautet demnach:
  • Transfrau = männlicher Mensch (Mann) mit weiblicher Identität = transidenter Mann = trans Mann
  • Transmann = weiblicher Mensch (Frau) mit männlicher Identität = transidente Frau = trans Frau
Oder um es mit den Worten der ehemaligen Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen) zu sagen: "Trans Frauen sind Frauen!" ...Transfrauen jedoch nicht.

Warum diese Differenzierung wichtig ist

Eine saubere, konsistente Begriffsverwendung ist keine akademische Haarspalterei. Sprache prägt Realität. Wenn "Transfrau" und "(trans) Frau" gleichgesetzt werden, wird die biologische Dimension unsichtbar, was in wissenschaftlichen, medizinischen oder rechtlichen Kontexten problematisch werden kann. Wir akzeptieren, dass die Begriffe "Transfrau" und "Transmann" eine legitime Ebene der sozialen Selbstbeschreibung darstellen. Dennoch bleibt es wichtig, immer zu wissen, ob von der biologischen Grundlage oder von der sozialen Kategorie die Rede ist. Eine saubere Sprache bedeutet daher:

Mann und Frau bleiben in erster Linie biologisch geprägte, wenn auch triviale Gender-Begriffe.

trans Mann und trans Frau beschreiben die biologische Kategorie plus Transidentität.

Transmann und Transfrau können als eigenständige Substantive verwendet werden, solange klar bleibt, dass sie soziale und identitäre Übergänge beschreiben, nicht das biologische Geschlecht selbst.

Warum dies leider nicht funktioniert

Die sprachliche Verwirrung um Begriffe wie "Transfrau" und "trans Frau" ließe sich nur dann vollständig auflösen, wenn sich die gesellschaftliche Debatte konsequent an der hier ausgearbeiteten Differenzierung orientieren würde. Da jedoch weder in der Alltagssprache noch in den Medien eine solche Klarheit absehbar ist, bevorzugen wir in unserer eigenen Kommunikation eine streng biologische Ausdrucksweise. Aus dieser Perspektive werden sogenannte Transfrauen als "männliche Menschen, die aufgrund einer intrinsischen Geschlechtsdysphorie eine Angleichung an die weibliche Geschlechterrolle anstreben" beschrieben. Entsprechend werden Transmänner als "weibliche Menschen, die aufgrund einer intrinsischen Geschlechtsdysphorie eine Angleichung an die männliche Geschlechterrolle anstreben" definiert. Diese biologisch fundierte Wortwahl ist zwar umständlich, minimiert jedoch Missverständnisse und wahrt die Trennschärfe zwischen Geschlecht und Identität.

Fazit

Die Debatte um die Begriffe "Transfrau", "trans Frau", "Transmann" und "trans Mann" zeigt, wie sehr Sprache unser Verständnis von biologischem Geschlecht und Identität prägt. Nur eine klare, etymologische Differenzierung kann verhindern, dass diese Ebenen unbewusst vermischt werden. Während die Substantive "Transfrau" und "Transmann" legitime Kategorien der sozialen Selbstbeschreibung darstellen, liefern die adjektivischen Formen "trans Mann" und "trans Frau" die sprachliche Präzision, um Biologie und Transidentität sauber zu unterscheiden. Da sich diese Unterscheidung jedoch im gesellschaftlichen Diskurs kaum durchsetzt, setzten wir auf eine konsequent biologische Sprache, um Verwirrungen zu vermeiden. Ein reflektierter und vor allem skeptischer Umgang mit den Begriffen bleibt dennoch der Schlüssel für einen sachlichen und verständlichen Diskurs.

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